Balanceakt?

Balanceakt?

Raupe an seidenem Faden
Raupe an seidenem Faden

Die Raupe kriecht an einem seidenen Faden von A nach B – aus welchem Grund auch immer. Und der Faden hält. Ein kleines Naturschauspiel – mit symbolischem Gehalt. Alles hängt an einem seidenen Faden. Vor drei Tagen ereignete sich einige Kilometer von Neuhausen entfernt ein Unfall. Ein Autolenkerin erfasste ein Motorrad mit Fahrer und Beifahrerin frontal. Die Beifahrerin, eine 28-jährige Frau, starb am Unfallort, ihr Partner musste mit schwersten Verletzungen von einem Helikopter in ein Spital geflogen werden. Er ist, so die Zeitung, noch nicht zu Bewusstsein gekommen und schwebt in Lebensgefahr. Die Autolenkerin wurde nur leicht verletzt. Es zeigt, wie schnell etwas passieren, wie sich von einer Sekunde zur anderen alles ändern kann und an welch seidenem Faden unser Leben hängt. Die Autolenkerin habe das Motorrad und die beiden Personen darauf nicht wahrgenommen, weshalb auch immer.

Der Faden der Parzen

Dieser Faden, an dem sich die Raupe entlanghangelt, erinnert mich an den Lebensfaden, von dem in der griechischen und römischen Mythologie die Rede ist. Die eine der drei Schicksalsgöttinnen (Parzen) spinnt den Lebensfaden, die andere hält ihn und die dritte zerschneidet ihn. Friedrich Hölderin hat in seinem berühmten Gedicht “An die Parzen” darum gebeten, sie mögen ihm noch einen Sommer und einen Herbst gönnen (… Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen! Und einen Herbst zu reifem Gesange mir …”).


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